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Unter goldenen Schwingen

Unter goldenen Schwingen

Ein Vögelchen hatte es ihnen gezwitschert. Gestern hatte ein berittener Bote in der Wegschänke „Zum trutzigen See“ seine Nachtruhe verbracht. Bei einem Bierchen hatte die Schankmaid -ihre Schankmaid- schnell herausgefunden, dass er scheinbar wertvolle Fracht mit sich führt.

Deswegen hatten sie nun hier im dunklen Wald in der Abenddämmerung ihre Fallstricke ausgelegt und nach nicht allzu langer Zeit waren sie des Reiters habhaft geworden. Der Kampf ging bis zum Tod, aber die erwartete Beute beschränkte sich dann doch nur auf einen gesiegelten Brief, den sie neugierig öffneten

„Kaiserdrache … geheimes Treffen im Raschtulswall … göttliche Artefakte …“

Sie verstanden den Inhalt nur leidlich, aber was sie verstanden war, dass die Sache eine Nummer zu groß für ein paar Wegelagerer ist. Zwar wäre die Botschaft in den richtigen Händen vielleicht etwas wert, doch diese Hände schreckten sicherlich auch nicht davor zurück, den Überbringer zu erwürgen.

„Ich mach ein Feuer, verbrenn’ den Zettel und morgen verscharren wir den Kerl. Vielleicht hat der Nächste was von Wert dabei. Schwamm drüber. Die erste Wache übernehm ich auch gleich.“

Am nächsten Morgen steigt wieder ein Vögelchen mit einer Botschaft in den Himmel, während am Boden eine einzelne Frau die zerschlagene Leiche eines Boten und zwei Wegelagerer mit durchgeschnittenen Kehlen oberflächlich mit Zweigen und Erde bedeckt.

Unter goldenen Schwingen

Das Setting

Wir befinden uns im Firun des Jahres 1042 BF. Vor nunmehr zweieinhalb Jahren, im Rahja 1039 BF, wurde in einem Waldstück in der Nähe von Punin ein vielfach gesiegeltes göttliches Relikt gefunden, bei welchem es sich gemäß wildester Theorien um den Teil eines gefallenen Sterns oder gar um ein Stück des Schuppenkleides eines Gottes handeln soll.

Es sollte nicht bei diesem einzelnen Fund bleiben. Inzwischen sind sowohl in der Rommilyser Mark, an der Grenze zu den Schattenlanden und in den Schattenlanden selbst äußerst ähnliche, vermutlich dem mysteriösen Geheimnis ebenfalls zugehörige, Relikte gefunden worden. Bisher konnte jedoch, aus unterschiedlichsten Gründen, keines dieser Relikte nachhaltig gesichert und für weitere Untersuchungen an eine kundige Stelle verbracht werden, sodass man sich bezüglich aller Theorien immer noch nicht vom weiten Feld der Spekulation entfernen konnte. Trotzdem scheint diese Causa aber von so großer Relevanz zu sein, dass eine ganze Reihe von Gruppierungen an jenen Relikten und allen damit in Verbindung stehenden Informationen großes Interesse hat.

So munkelt man von einem Bündnis dreier der großen Kaiserdrachen, namentlich dem prächtigen Shafir, dem ewigen Apep und dem gefährlichen Agapyr. Jene entsandten Vertreter, um dieser göttlichen Relikte habhaft zu werden oder diese zumindest vor dem Zugriff der Dämonendiener zu bewahren. Neben den Drachen sind jedoch nahezu zeitgleich weitere Interessenten aufgetaucht, wie beispielsweise die äußerst skrupellose Gesellschaft von Staub und Stern sowie eine ganze Reihe von anderen Logen aus dem fernen Horasreich und eine weitere noch im Dunkeln liegende Partei, bei der ein Pakt mit dämonischen Mächten nicht ausgeschlossen werden kann.

Selbst im Schlangenrat der Hesindekirche hat es noch keine Einigung zum richtigen Umgang mit den Relikten gegeben. Dies liegt sicherlich an den sehr unterschiedlichen Eingaben von Priestern, Draconitern und Madaschwestern, aber auch daran, dass man in Kuslik noch auf die in den Schattenlanden geborgene Schuppe wartet, die von einer dafür ausgewählten Novizin über Gareth nach Westen gebracht werden sollte.

Die Pläne der Kirche ändern sich jedoch, als das Bündnis der drei Kaiserdrachen zu einem Konzil in den nord-westlichen Ausläufern des Raschtulswalls, unweit des sagenumwobenen Klosters Tarf El’Hazqur Mor, mitten im Herrschaftsgebiet des wenig vertrauenswürdigen Drachen Agapyr ruft. Geladen sind sowohl die Vertreter der drei Kaiserdrachen, die Vertreter von Hesindekirche und Madaschwestern, als auch andere Interessengruppen, die Wissen oder sogar Gegenständliches beizutragen haben.  

Doch Drache ist Drache und so gelten auch für dieses Konzil allein die Regularien, auf die sich die drei Gastgeber geeinigt haben. So mag es keine Rolle spielen, ob jemand den Elementen, Göttern, Dämonen, Drachen oder einem Horas oder einer Kaiserin dient. Ein jeder, der etwas beizutragen hat, ist geladen und unter dem Frieden des Konzils sicher.

Zur Einhaltung dieser Regularien und zur Gestaltung des Rahmens wurde überraschend die Feqz-Kirche von Fasar mit ins Boot geholt. Offenbar hielten es die Drachen für eine kluge Idee, diese als neutrale Partei zu berufen, weil die Kirche des Nachtrichters angeblich keine eigenen Interessen in dieser Angelegenheit verfolgt, aber Gerüchten zufolge trotzdem etwas beizutragen hat. Die Gesandten aus Fasar wären also so etwas wie Gastgeber, Schlichter, Advokaten und Richter zugleich.

Vor dem Hintergrund dieser recht umfangreichen Rahmenbedingungen wird es sehr spannend sein, wer dem Ruf des Konzils folgen wird und welche Relikte, Geheimnisse und Kunde zusammengetragen wird. Und natürlich ob es möglich sein wird, nicht nur eine Einigung zu erzielen, sondern womöglich auch einen Plan zu schmieden, der den Ungewissheiten der Weltenzeitwende standhält.

OT-Details und Teilnahme:

OT-DetailsTeilnahme